Interview: "Weil wir Hamburg sind"

Aufstehen, Krönchen richten und niemals aufgeben! Hier erzählen Axel Ohm und Tina Küster vom „ÜberQuell“ wie sie trotz Pandemie optimistisch bleiben

Das Interview

„Das Gute in solchen Zeiten ist, dass man Menschen anders kennenlernt“, findet Axel Ohm, Betreiber und Miterfinder des ÜberQuell. „Schöne Zeiten gemeinsam zu erleben ist einfach, aber auch in Krisenzeiten sollte man miteinander auskommen. Und wir haben im ,ÜberQuell‘ seit Beginn der Pandemie eine tolle Phase gehabt“, erzählt der Unternehmer. „Aus unserem Restaurant wurde ein Lager, der E-Shop lief an, wir brachten die Pizzen auf Rollschuhen an die Autos, haben Online-Sendungen gemacht, Digital-Tastings veranstaltet und Genussboxen nach ganz Deutschland verschickt. Alles Sachen, die uns menschlich eng zusammengeschweißt haben.“ Dass die Lage jetzt wieder so schwer einzuschätzen ist, findet Axel schade. „Aber wir wissen alle, woher die Zahlen kommen, jetzt müssen wir uns erneut anpassen.“

 

Zusammenhalt, ein gutes Miteinander, das sei schon immer Kern all seiner Unternehmungen gewesen. Ob die Kooperation mit befreundeten Brauereien oder Koch-Aktionen für Geflüchtete 2015. Axel: „Auch die Beer Week, bei der im August dieses Jahres an 30 Orten in Hamburg verschiedene Brauereien ihr Können zeigten, hat Leute aus der Umgebung und Gäste aus dem europäischen Ausland begeistert. Zu erleben, wie eine Stadt zusammenhält, dass da Menschen gemeinsame Sache machen für ihre Gäste, das gibt es so nur in Hamburg.

Und genau das vermittelt den Leuten in diesen unberechenbaren Zeiten ein gutes Gefühl.“ Betriebsleiterin Tina Küster ergänzt: „Natürlich haben auch wir mal einen Durchhänger, wer hat das nicht. Aber wir haben uns immer wieder gegenseitig auf-gerichtet und waren die ganze Zeit über kreativ, probierten Neues aus. Manches funktionierte, anderes nicht, gelernt haben wir daraus so oder so. Und wir waren immer präsent, auch als wir geschlossen hatten.“ Im Sommer zu sehen, wie die Leute zurückkamen, die Terrasse sich füllte, sei ein großes Geschenk gewesen. Axel: „Bei der Eröffnung hat es aus Eimern geschüttet, trotzdem war jeder Platz draußen besetzt. Das war eine tolle Bestätigung.“

Das Erfolgsrezept

Der Schlüssel für den Erfolg des Überquell sieht Tina Küster auch in der Flexibilität des Konzepts: „Wir haben mehrere Standbeine. Wenn der BrewPub, unsere Eventlocation, nicht läuft, konzentrieren wir uns aufs Restaurant, draußen gibt’s die Eisstockschießbahn an der frischen Luft und das Winterwonderland. Oder wir kümmern uns wieder um die digitalen Boxen, organisieren Koops mit befreundeten Firmen.“

... und 2022

Für 2022 sind neue Events geplant, vielleicht sogar ein weiteres „ÜberQuell“. Aber die Crew freut sich genauso über den Schulgarten GreenPauli und dass er von der Gesamtschule St. Pauli so gut gepflegt wird. „Wir hatten diesen Sommer einen Urwald voller Kräuter und Gemüse auf dem Dach“, lacht Axel.

Und es sind immer wieder Bier und Pizza, die alle an einen Tisch bringen. „Hamburg ist eine Bierstadt mit unterschiedlichsten Micro Brauereien und einer fantastischen, vielseitigen Gastronomie – wir sind sicher, dass das in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielt“, glaubt Axel Ohm: „Die Leute kommen doch genau dafür hierher. Gemeinsam eine gute Zeit zu haben, und das Leben zu genießen. Wir geben alles, damit dieses Miteinander ein unvergessliches Erlebnis wird.“