Nachhaltigen Tourismus gestalten - Die Kraft von Impact & Legacy

Wer seine Tourismus-Destination zukunftsorientiert und nachhaltig gestalten möchte, um international wettbewerbsfähig zu sein, der kommt nicht mehr daran vorbei, Konzepte zu implementieren, die auf „Impact & Legacy“ abzielen. Diese zwei Schlagworte werden zu einem immer wichtigeren Faktor: Bereits jeder zweite Verband gibt in der ICCA 2023 Association Survey an, dass sie eigene Legacy Programme haben und sich Unterstützung seitens der gastgebenden Städte wünschen. Ganz zu schweigen von den 60 % für die eine solche strategische Allianz direkt auf deren Nachhaltigkeitsstrategie einzahlt.

Doch was verbirgt sich hinter den Begriffen Legacy und Impact?

Ganz wunderbar erklärt dies ein ebenso einfaches wie brillantes Beispiel aus England: Die wenigsten Menschen wissen, wie wichtig die Leber als Organ ist. Eine regelmäßige Vorsorge gehen noch viel weniger Menschen an. Es gibt dementsprechend eine große Zielgruppe, die man durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen auf dieses Thema aufmerksam machen kann.

Hier setzt die Idee an: Wieso nicht einen kostenlosen Leberscan im Rahmen eines Kongresses ermöglichen? Wird die Untersuchung gut angenommen, wird diese ab sofort an allen Kongressstandorten fest ins Kongressprogramm aufgenommen. So geschehen 2022 in London. Auf diese Weise platziert man als Kongressveranstalter nicht nur das eigene Thema, sondern sorgt auch dafür, dass es der lokalen Bevölkerung besser geht, da Erkrankungen frühzeitig erkannt werden können.

Für ein zweites sehr anschauliches Beispiel schauen wir kurz nach Spanien: Dort wurden im Rahmen des World Parkinson Kongresses gemeinsam mit der lokalen Parkinson-Gesellschaft Schulungsmaßnahmen entwickelt, mit denen Mitarbeitende an Flughäfen, in Hotels sowie Polizisten u.v.a.m. erkennen können, wann ein Mensch, der an Parkinson erkrankt ist, Hilfe benötigt und wie diese Unterstützung am besten zu leisten ist. Was mit einem lokalen Schulungsprogramm in Barcelona begann, hat sich zu einem festen Kongressbestandteil ausgeweitet, den die World Parkinson Coalition nun in allen Gastgeber-Städten des World Parkinson Congress anwendet und von dem Erkrankte wie Mitarbeitende sehr profitieren.

 

Was wir damit darstellen wollen? Angesichts der Komplexität einer sich rasch verändernden Welt kann die Bedeutung von Impact & Legacy im Tourismus gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Für immer mehr Kunden ist die Verfügbarkeit von entsprechenden Möglichkeiten, mit ihrer Veranstaltung etwas "Bleibendes" zu schaffen, ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der Destination. Die Chance, diese Bedürfnisse zu erfüllen, und so immer mehr Kunden von Hamburg zu überzeugen, ist für uns alle gewinnbringend.

Indem wir uns Nachhaltigkeit als Leitprinzip zu eigen machen und eine sinnstiftende Zusammenarbeit in den Vordergrund stellen, können wir gemeinsam eine Zukunft gestalten, in der der Tourismus eine Kraft für das Gute ist und ein positives und dauerhaftes Vermächtnis für kommende Generationen hinterlässt.

Wie erreicht man Legacy?

Der Aufbau von „Impact & Legacy“ Programmen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es bedarf monate-, manchmal jahrelanger Vorbereitung, um ein tragfähiges Projekt auszuarbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Entwicklung eines strukturierten Legacy-Programms. Damit hat man etwas in der Hand, das über bloße Lippenbekenntnisse hinausgeht, greifbare Maßnahmen und messbare Ergebnisse aufzeigt. Ein Legacy-Programm kann darüber hinaus nur dann erfolgreich werden, wenn Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen, Stärkung von Partnerschaften mit lokalen Communities und die Einführung von Berichterstattungsmechanismen entsteht und implementiert wird. Ist das aber erreicht können sich Destinationen gegenüber Wettbewerbern hervorheben, Transparenz fördern und vor allem einen sinnstiftenden Beitrag für die Gesellschaft leisten.

 

 

Wieso spielen Impact & Legacy ausgerechnet in der Veranstaltungsbranche eine so große Rolle?

Weltweit nehmen gemeinsame Initiativen Gestalt an und zeugen von einem kollektiven Engagement für die Nachhaltigkeit. Und wenn wir von „weltweit“ sprechen, sind wir ziemlich schnell bei dem unglaublich internationalen Business der Veranstaltungsbranche. Die häufig globale Reichweite und der Einfluss auf Forschung, Kooperation und Entwicklung bietet einen einzigartigen Nährboden, um sinnvolle Auswirkungen und Bildung zu fördern. Wenn der Nachhaltigkeit ein hoher Stellenwert bei Entscheidungsprozessen eingeräumt wird, eine engere Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften aufgebaut wird und von Anfang an Überlegungen zum „Erbe eines Kongresses“ mitgedacht werden, können Veranstaltungsplanende einen dauerhaften positiven Eindruck in den Gastgeber-Städten hinterlassen.

Vorausschauende Verbände, Unternehmen und Messeveranstalter erkennen zunehmend die Bedeutung der Integration von Legacy-Zielen in ihre Veranstaltungsplanung. Durch Partnerschaften mit Destinationen gestalten sie die Landschaft von Geschäftsveranstaltungen neu, wobei der Schwerpunkt auf einer langfristigen positiven Wirkung liegt. Dieser proaktive Ansatz spiegelt ein gemeinsames Engagement für verantwortungsvollen Tourismus wider und unterstreicht die Rolle der Branche als Katalysator für Veränderungen.

 

Impact & Legacy bei der HHT

Auch bei der HHT und im Hamburg Convention Bureau befassen wir uns eingehend mit diesem spannenden und vor allem für den internationalen Wettbewerb relevanten Thema. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus der Hamburger Tourismusfamilie haben wir acht Wochen lang u. a. folgende Fragen diskutiert:

  • Wie kann ein Kongress einen positiven Handabdruck in Hamburg hinterlassen?
  • Wie können wir zusammen mit unseren Kunden ein auf ihre Veranstaltung zugeschnittenes Programm entwickeln?
  • Wie messen wir den Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen?

 

Global Destination Sustainability Movement (GDS-Movement) und #MEET4IMPACT haben mit uns Best Practices geteilt, Methodiken diskutiert und erste Ideen anhand von realen Beispielen entwickelt.

 

Ein ganz besonders großer Dank gilt allen, die sich diesem zukunftsweisenden Themas mit uns angenommen haben:
Heike Mahmoud, Hannah Kindler, Sandra Wiese, Thomas Fiks von der Hamburg Messe und Congress GmbH, Kirsten Knight, Sina Ehresmann von der INTERPLAN Congress, Meeting & Event Management AG, Claudia Verena Krause von VOK Dams, Benjamin Juergens von Tellerrand, und Lukas von Schuckmann von Green Events Hamburg.

Wenn Ihr mehr über „Impact & Legacy“ wissen möchtet oder an einer der kommenden Masterclasses zu diesem Thema teilnehmen möchtet, meldet Euch gern bei uns.

Michaela Flint

Projektmanagerin Nachhaltigkeit MICE

Antje Ocampo

Projektmanagerin Destination Management